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Montag, 18. April 2011

FW: Arrival Cities - A look at nine places defining life on the margins for the new century, from Chongqing to California.

Mit Bezug auf Frau Wolffs Vorlesung zum Thema Utopien und der im Fazit angesprochenen Prognose zur weltweiten Bevölkerungsentwicklung, möchte ich einen interessanten Photoessay aus dem internationalen Magazin Foreign Policy teilen. Anhand von neun über den Globus verteilten Beispielen, wird das Spannungsfeld zwischen Sozioökonomie und Städtebau, was passiert wenn der Organismus Stadt nicht adäquat auf die Ströme der Chancen Suchenden reagiert, bildhaft verdeutlicht. Es ist Ausblick und zugleich Motivation, was guter Städtebau vermeiden kann, aber auch ein Hinweis darauf, dass es natürlich Politik und Gesellschaft sind - nicht bloß die Architekten -, die den globalen Trends angemessen und menschlich antworten müssen.

Arrival Cities - A look at nine places defining life on the margins for the new century, from Chongqing to California

Dazu ein Interview mit dem Autor des Artikels - seine Perspektive ist jedoch weniger architektonisch als sozioökonomisch:

Mittwoch, 13. April 2011

Stadtbaukunde VL5 / Wolff

UTOPISCHE STÄDTE
Dozentin: Almuth Wolff / 13.04.2011


EINLEITUNG


abb. metropolis
Gegenübergestellt werden utopische und atopische Stadtvorstellungen. Utopien beschreiben Idealstädte, bzw idealisierte gesellschaftliche Vorstellungen, die ihren Gegensatz in der Atopie / Dystopie finden. Sie entstehen aus der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, z.B. über Literatur und Film, stellen ein Bild dar, den Entwurf einer sozialen Struktur und seiner gebauten Form. Utopien beschreiben stets eine Reaktion, z.B. auf die Industrialisierung und den damit verbundenen Wandel der Gesellschaft durch Technologie und die daherrührenden neuen Lebenswirklichkeiten.

Der Begriff der Utopie leitet sich aus dem Griechischen ab, womit man die Worte "ou"=Nirgendwo und "topos"=Ort zu einem Kunstwort ("Nirgendland") zusammensetzt.


Bekannt wurde das Wort ab dem Jahre 1516 durch den britischen Sozialtheoretiker Thomas Morus. Mit seinem Titel Utopia legte er den Grundstein für das literarische Genre der Sozialutopie. Band 1 stellt eine Kritik der von Monarchie und Klerus dominierten britischen Gesellschaft dar, wohingegen Band 2 mit dem Entwurf eines idealisierten Gegenvorschlags eine pragmatische Reaktion auf die vorhergegangene Kritik aufzeigt. http://de.wikipedia.org/wiki/Utopia_(Roman)

abb. utopia
Seine literarische Fiktion der perfekten Gesellschaft spielt auf einer Insel, deren Städte den Makrokosmos Utopia bilden. Alle Städte sind gleich (vgl. "wenn du eine Stadt kennst, kennst du alle"), die Bevölkerung lebt gemeinschaftlich in dreistöckigen Wohngebäuden. Es gibt kein Eigentum und auch das Wohnen ist flexibel geregelt, Leben wechselt zwischen Stadt und Land. Die Gesellschaft ist drakonisch reglementiert, Fehlverhalten wird mit Arbeitseinsätzen bishin zu Sklaverei bestraft. Stände wurden als Kontrast zu klerikaler und monarchischer Herrschaft zugunsten einer sozialen Gleichheit aller abgeschafft, deren Durchsetzung jedoch auf einem strengen Normenkomplex beruht.
Textlog - Erzählung von der Verfassung der Insel Utopia


UTOPIEN ALS REAKTION

Städte erlebten durch die Landflucht eine regelrechte Bevölkerungsexplosion: Um 1750 bot die Stadt London circa 650.000 Menschen eine Heimat, um 1860 war die Zahl schon auf 3.200.000 angestiegen. Die damit verbundenen sozialen und auch hygienischen Probleme ergaben sich. Lösungen mussten folgen und so sah sich eine Vielzahl an Planern in der Pflicht unter anderem die nun folgenden Gegenmodelle als tatsächliche Planung oder literarische Sozialutopie zu entwerfen:


ROBERT OWEN, 1771-1858, VILLAGES OF UNITY AND MUTUAL CORPORATION
http://specialcollections.vassar.edu/exhibit-highlights/owen/communities.html
http://www.ibe.unesco.org/publications/ThinkersPdf/owene.PDF


NEW LANARK, 1800
  • Im Zentrum Fabrik, folgend Wohnen und Landwirtschaft
  • Festgelegte Arbeitsabläufe
  • kostenlose Schulbildung
  • Kinderarbeit ab 10 (für damalige Standards eine humanitäre Geste)
  • Aberkennung der elterlichen Erziehungskompetenz
  • Betriebskrankenkasse

    "Viele Ideen, die Owen in New Lanark hatte und umsetzte, sind heute in den Industrieländern selbstverständlich. Dazu zählen unter anderem: Abschaffung der Kinderarbeit, Schulbildung der Kinder, Arbeitszeitbeschränkung, effiziente Organisation der Betriebsabläufe, Motivation der Mitarbeiter, saubere Arbeitsplätze, Gewerkschaftsbildung, Genossenschaftswesen, etc."       Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Owen

NEW HARMONY
Perspektive + Legende
  • Scheitert an Lebenswirklichkeit der Bewohner
    (Anm.: Owens selber kommentierte, New Harmony sei an ungeeignetem menschlichen "Material" gescheitert.. )

    Einen weiteren Einblick in Owens Projekte/Versuche findet man in der Dokumentation "Himmel auf Erden - Aufstieg und Fall des Sozialismus". Des Komforts halber, hier eine direkte Verlinkung; relevant sind die ersten zwanzig Minuten (in etwa ab Minute 2:40):

    zSHARE video - Der Himmel auf Erden - Aufstieg und Fall des Sozialismus _1v3_ Der Aufstieg.avi.flv



JULES VERNES, Die 500 MILLIONEN DER BEGUM, 1879

Gegenüberstellung von France-Ville als Utopie und der von einem grausamen Deutschen geführten Atopie Stahlstadt. Wohingegen Stahlstadt als ein versmogter, Menschen metabolisierender Moloch technologischer Dominanz daherkommt, erscheint France-Ville als von Wasser, Licht und Grün gezeichneter elysischer Garten der Glückseeligkeit. Das Thema der Hygiene wurde angesprochen, so tauchen überall Schwimmbecken / Bäder auf [Anm. die mannigfaltige Präsenz dieser in öffentlichem Raum tauchte bereits in der antiken Schreckensherrschaft des Kaisers Caracalla auf]. Die Hygiene entwickelte sich in France-Ville zum Ideal. Historisch interessant ist natürlich, dass dieses Thema erst so spät Beachtung fand, so wurde die Praxis des Desinfektion bei medizinischen Eingriffen erst im Jahre 1860 als Notwendigkeit anerkannt und auch in London ergriff man mit dem Bau einer Kanalisation im Jahre 1840 erst sehr spät die adäquaten Maßnahmen. Letztendlich verdeutlicht der Fokus auf dem Faktor Hygiene in France-Ville den reagierenden Charakter dieser Utopie auf bestehende Probleme in gelebter und gebauter Umwelt.


EBENEEZER HOWARD, 1850-1928, CITIES OF TOMORROW
Garden Cities by Ebenezer Howard

Motive: Erhaltung, Begrenzung - entgegen der Auflösung.

Zentraler Gedanke dieser Idee ist die Vereinigung der Vorteile von Stadt und Land

Mit Stadt assoziiert man die Vorteile:
  • Arbeit
  • Nähe / Schnelle Erreichbarkeit / Infrastruktur
  • Soziales
  • Wirtschaft
Mit Land:
  • Natur / Idylle
  • Erhohlung
  • Gesundheit

Die Kombination der positiven Faktoren in ein Metakonstrukt sollte nun das Optimum von Stadt beschreiben (vgl. die Stadtentwürfe von Le Corbusier, Funktionale Trennung von Räumen). Die Cities of Tomorrow sollten einen radial organisierten Makrokosmos darstellen, innerhalb dessen Satellitenstädte für 30.000 Einwohner die Mikrokosmen bilden. Das Zentrum beschreibt Grünbereich und Verwaltungszentrum zugleich, von dem aus diagonale Schnellstraßen in die Peripherie ausstrahlen. Zwischen den Diagonalen sind die sogenannten "Wards", Wohngebiete organisiert. Der Industrie wurde der sich dahinterliegende Bereich und der Landwirtschaft die Peripherie zugewiesen. 



LETCHWORTH, ab 1903 / WELWYN, 1920

Diese beiden Utopien schafften nie den Übergang von der gut gemeinten Idee zur Manifestation des Gedanken in gebaute und gelebte Umwelt. Die Planung resultierte in für die Allgemeinheit zu hohen Kosten, wodurch sich vornehmlich Beamten / vermögendere Bürger das Leben in diesen Entwürfen leisten konnten. Hierdurch wurde den Ideen ein Vorortcharakter inhärent - Die Gartenstädte wie sie heute gesehen werden, sollten ursprünglich als vollständige Städte für jedermann genutzt werden, in der Praxis ergab sich kostenbedingt allerdings ein andere Realiltät.


BANDSTADT 
ARTURO SORIA Y MARTA, 1844-1920, CIUDAD LINEAL, 1884
  • Zentrale Achse
  • Promenade
  • Industrie Außerhalb
  • 5Km realisiert

BANDSTADT 
SOZGOROD

Die Auseinandersetzung mit der Entdeckung des Fließbands äußert sich darin, dass man Stadt als ein fließbandartigen Organismus interpretiert. Leben wird an Produktion gemessen und für sie entwickelt, Wohnen und Arbeit rücken sehr nah zusammen und werden lediglich von der Straße entlang derer die Stadt verläuft, getrennt. Die Gleichheit der Menschen spielt durch die Idealisierung des Arbeitertums eine Rolle (z.B. Kollektivierung über Gemeinschaftsräume), doch das Wesen Gesellschaft formende Primat beansprucht die Industrie.






BANDSTADT 
LE CORBUSIER, CITE LINEAIRE INDUSTRIELLE, 1942
  • greift Sozgorod auf
  • punktuelle Erscheinung von Industrie und Wohnen
  • als verallgemeinerbare Idealstruktur gedacht (Vorstellung von hierdurch verbundenem Europa)
  • Bandstadt als Verbindung zwischen zwei anderen Städten
BANDSTADT 
  • Viadukt
  • Unten Wohnen, Verkehr auf Dächern
  • interne zweigeschossige Gärten (vgl. Unité d'habitation)
  • nicht realisiert

EXPO 1931
  1. Wissenschaft entwickelt
  2. Industrie wendet an
  3. Mensch passt sich an

DAVID BUTLER, JUST IMAGINE, 1931
  • Glaube an Technisierung

FRANK LLOYD WRIGHT, 1867-1955, BROADACRE CITY
  • 1 Acre (4000m²) / 1 Familie
  • In Parzellen aufgeteilt
  • Dezentrale Organisation in Countys
  • gleichmäßige Besiedelung
  • Gleichförmigkeit symbolisiert Gleichheit
  • Jedes County eigenes Zentrum
  • County-Architekten
  • Jeder arbeitet in Landwirtschaft sowie Dienstleistung oder Industrie (also Doppelbeschäftigung!)
  • Verkehrsmittel spielen Rolle, da weitere Wege zwischen Arbeit und Wohnen
  • Bisher periphere Erscheinungsbilder werden zum Ideal stilisiert

CHANDIGARH, 1951, LE CORBUSIER
(siehe Architekturgeschichte)
  • Reaktion auf Unabhängigkeit Indiens
  • Stadtgebiete mussten neu aufgeteilt werden
  • Klares Straßenraster, prägt unterschiedliche Sektoren
  • Innerhalb der Sektoren keine Schnellstraßen
  • Sektoren nach Einkommensklassen getrennt
  • Auch die Armen sollten laut Vision in Genuss von Annehmlichkeiten kommen (de facto zog es jene aus kostengründen in informelle periphere Siedlungen)

BANDSTADT 
BRASILIA, LUCIO COSTA & OSKAR NIEMEYER, 1960

  • Wie Chandigarh Symbol der Loslösung von alten kolonialen Strukturen
  • In unbesiedeltem, unwirtlichem Gebiet
  • Costa entwirft Stadt, Niemeyer die Gebäude
  • Kreuzförmiger Grundriss
  • Zentrale Achse, Sektoren, Verwaltung im Zentrum
  • Sukzessive Erstellung, zögerliche Entwicklung
  • Wohnen nicht mehr in kleinen Häusern, sondern in Wohnblöcken
  • Kontrast: Arbeitersiedlungen im Wildwuchs um Sektoren herum

FAZIT:

Bis 2030 soll die hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben. Immer mehr Menschen leben in Millionenstädten, sie wachsen, besonders anziehend sind die mittleren Millionenstädte (6Mio Ew). Was macht man nun mit den Megacities? Wie stellen sich die zukünftigen Aufgaben von Stadtplanern dar? Parallel zu den Megacities taucht das Phänomen der Shrinking Cities (z.B. Detroit, Verfall Autoindustrie, urbane Landwirtschaft, Menschen wohnen Außerhalb) auf. Gegenwärtig werden keine Stadtutopien, sondern eher fatalistische Bilder gezeichnet, z.B. die generic city von Koolhaas (generic=alternativ, aber gleich; Neuerfindung der Städte jeden Tag, Permanenz des Wandels). Blick nach Asien: Radiale Strukturen bei Neugründungen,...

Mittwoch, 30. März 2011

Architekturgeschichte 4.4 /2

ARCHITEKTUR IM ITALIENISCHEN FASCHISMUS
Dozent: Lutz Beckmann

Situation 1930/40
Europa erlebt Umbrüche in Architektur und Kunst, politische Veränderungen (Absetzung der Monarchie, Kommunismus, Spannung des Ost-West-Konflikts), Tendenz zur Diktatur.

Suche nach anderen Bildformen, Hang zur Abstraktion geht zurück, Umkehr zur Bildhaftigkeit.
Diktatorische Systeme neigen zu Bildhaftigkeit und Monumentalität, wohingegen Linke und Liberale abstrakte Ästhetik bevorzugen.

Italien - Konflikt Monarchie versus Kirchenstaat:
Kirche verliert an Macht [siehe heutige geographische Größe des Vatikans], die Monarchie tut es ihr gleich.
Die Emanzipationsbestrebungen des Volkes gegen die bisherige herrschende Klasse werden von den Faschisten, die sich gegen die bei den Italienern ebenfalls beliebten Kommunisten durchzusetzen, aufgefangen. Der Faschismus installierte sich nun als Staatsform.

Exkurs FUTURISMUS
(Thema: wie lassen sich Licht und Bewegung darstellen?)

  • "Dynamismus eines Fußballspielers"
  • Vorstellung "Krieg als Welthygiene" > ideologische Schnittmenge mit Faschismus
  • Energie und ihre Bändigung, Dynamik, Licht, Maschinen
  • Motiv Panik nach anarchistischem Bombenanschlag, 1910
  • "Die Stadt erwacht"
  • "Das Kraftwerk", 1914
  • Skizze Leuchtturm, Sanderia
    Architekt Terr. setzt Skizze 1931-33 zum Heldendenkmal um
    >> Die Umwidmung futuristischer Formen
  • Giorgio de Chirico "Melancholie" / Melancolia
    "pitura metafisica": Darstellung einfacher alltäglicher Gegenstände mit anderen Dingen,
    gegenstandsabbildende Malerei, scharfes Licht, starke Schatten, überreale Portraitierung,
    "großartige Vergangenheit" spürbar (antike Elemente), Zelebrierung des mystischen Moments, Widmung des Überirdischen.
    >> Rätselhaftigkeit. Message: Vor Rätseln stehen, ohne Lösungsansätze zu haben"
  • "Geheimnis und Melancholie einer Straße"
    Nachhsinnend, an Kraft der Vergangenheit erinnernd, Mythos der Stadt.

NOVECENTO
Von Faschismus und Nationalismus geprägte Künstlergruppe ab 1923. Gegründet Margherita Sarfatti, Mussolini Geliebe. Tradition aufgreifende Kunst.

Novocomum, 1927-29, Giuseppe Terragni

  • Wohnbau
  • frei von Ornamenten 
  • jede Etage eigen ausgebildet 
  • Abstrakt aber keine Fensterbänder, erinnert dennoch an leCorbusier
Casa del Fascio, 1932-36, Guiseppe Terragni
  • Hauptquartier der Faschisten, heute Polizeistation
  • Gebäude und eine Spiegelung seiner Selbst in Frontalstellung gegenüber Kirche
  • Grundriss dem Typ Atriumhaus entlehnt 
  • Faschisten nutzen die Moderne, abstrakte Gestalt
  • Dach als fünfte Fassade
  • Kubus in 7 Elemente unterteilt
  • Tiefenstaffelung
  • sehr plastisch
  • reliefartige Muster auf Betonfassade
  • Anwendung von Proportionslinien (siehe Le Corbusier)

Kirche in Mailand, 1923 (Welche und wie heißt der Architekt??)

  • Kreuzförmiger Grundriss
  • Rückbezüge auf römische Architektur
  • Ziegel
Wohn- und Geschäftshaus,1933, Anonym
  • Sockel
  • Bekrönung
  • Palladio
  • Abstrahiert Antik

Stadttor in Mailand, 1935
  • Abstrakte Antike
  • Ornamente plus Kahlheit
Wohn- und Bürohaus in Turin, 1928
  • Fensterbänder und Einzelfenster
  • "Schnelligkeit" durch weite horizontale Gesimse > traditionelle Durchsetzung 
Wohnhaus in Ostia, 1932-34, Libera
  • Runde Gebäudekanten
  • Lochfassade
  • Gebremmste Moderne
  • Analogie Sprungturm
Clubhaus, 1934, Figini &Polini
  • Kopie von Le Corbusiers Vokabular, aber offenbar ohne Bezug zum Modulor, denn
  • Übertrieben dimensioniert (z.B. Stützen im EG)
Italienischer Pavillon, Weltausstellung
  • Kombination von Kuben und Flächen, also abstrakt
Villa Malaparte, Adalberto Libera, Capri
  • Freitreppe auf Gebäuderücken
  • Sonnendach

GEMÄLDE

Portrait vom "Duce", 1938
  • Strahlend
  • kristalin 
  • verherrlichend
  • Gegenständlichkeit plus Abstraktion
"Schwarze Pfeile" 
  • "Aeropitura"
  • Darstellung der Welt an Flugzeugen und Luftgefechten
  • Kampf als Thema
"Luftschlacht", 1940
  • rasender Flug über Dorf / Stadt
  • Bucht / Wasser
  • Flugzeug angeschossen
  • Sicht aus Perspektive des siegenden Piloten
  • kriegsvorbereitende Propaganda > Einstimmung
"Luftportrait Mussolini"
  • Mussolinis Gesicht, sehr markant
  • überlagert von antikem Rom
  • Machtanspruch Mussolinis verdeutlichend

Faschisten und Kirchenstaat kommen zu einer Übereinkunft
> Via della constituzione

Architekturgeschichte 4.4 / 1

Wiederholung Le Corbusier:


  • Luxus der Einfachheit
  • Analogie Dasein Menschheit & Ozeandampfer in Corbusiers ersten größeren Projekten: Permanent in Bewegung, Elemente teils 1:1 aus dem Schiffsbau übernommen > "Das Dampfermotiv" in der Architektur (Kähler)
  • Städtebauliche Projekte in Sao Paolo und Algier, Schubladenhäuser, Schnellstraßen auf Rücken
  • Mensch, Natur, Architektur - erinnert an LMVDR, Architektur gewährt Ausblicke
  • Naturanalogien Baum - Hochhaus, Schneckenförmiges Museum
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg weltbekanntester Architekt, beteiligt sich stark beim Wiederaufbau, Monumentale Gebäude in Parklandschaften (Trümmerlandschaften werden zu Parks)
  • Menschen wandeln durch Parklandschaften, Autos fahren auf aufgeständerten Hochstraßen über die Parklandschaften. Wohnen findet ebenfalls aufgeständert statt, während die Natur unter den Häusern hindurchläuft. 
Marseille, Unité d'habitation (="Wohneinheiten")
  • organisiert wie eine kleine Stadt
  • béton brut = roher Beton / Fassade
  • Loggien unterschiedlich koloriert
Chandigarh
Als Reaktion auf die Neuordnung des indischen Staates, findet eine Einteilung des Landes in Provinzen statt. Corbusier bekommt den Auftrag die Hauptstadt der Provinz Punjab, Chandigargh, zu entwerfen.
Die in Viertel eingeteilte neugeschaffene Stadtstruktur ist von Wasserläufen und Parks durchzogen, Corbusiers naturbezogene Leitgedanken für europäische Städte finden hier also Anwendung. Als erstes entstehen die in Sichtbeton / béton brut erscheinenden  Regierungsgebäude. Mit zunehmendem Alter wird für ihn die Skulpturalität in seinen Bauwerken immer bedeutender. Die 1951 gebaute Villa für den Provinzgouverneur lässt eine Auseinandesetzung mit Adolf Loos Gedanken vermuten.

Kapelle Ronchamp
  • weiß gestrichene Betonstruktur von dunklem Stahlbetondach überdeckt
  • Thema Gewölbe
  • Dach auf gelöcherte Wand aufgesetzt
  • Einzelheiten und Gesamtgestaltung sehr skulptural / insgesamt sehr plastische Wirkung
Heidi Weber Galeriepavillon, Zürich
  • Containerartig ausgeführter Bau
  • Auf Stahlträger gelagertes Stahlfaltdach
  • Faltsystem nur kurzes Experiment (er starb wenig später) 

"Le Corbusier und der Duce" / Deutschlandfunk

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/712729/

Stadtbaukunde VL3 / Sternkopf



ÖFFENTLICHKEIT UND PRIVATHEIT
Dozentin: Helga Sternkopf
Bebilderte Präsentation auf RZ Laufwerk "Y:\" im Folder "Sternkopf"


ZENTRALE THESE:
Öffentlicher Raum ist einem permanenten Wandel unterzogen und muss diesem Antworten, denn der Gesellschaft selber ist ein permanenter Wandel inhärent. Das große Habitat der konzentrierten Gesellschaft bedingt demnach Reaktionsfähigkeit auf die permanente Bewegung ihrer Population.



DEFINITION ÖFFENTLICHER RAUM IN DER STADT / WAS BEDINGT Ö.R.
Freie Zugänglichkeit von Räumen / Plätzen. Ö.R. ist immer im Zusammenhang mit Menschen zu interpretieren, denn der Mensch selbst schafft öffentlichen Raum.

  • "Verhalten schafft Raum, Raum schafft Verhalten"

POLARISIERUNG Öffentlicher Raum / Privater Raum
Luftbild Stadt in Blockbebauung: Straßen stellen öffentlichen Raum dar, der die Privatheit der Blöcke im Stadtraum abgrenzt. Die Straße wird von jedem genutzt, die Blockstruktur gewöhnlich nur von Anwohnern und Anrainern, also einem eingeschränkten Personenkreis. Blöcke sind allerdings durch Gänge und kleine Straßen erschlossen, die un wiederum einen Mix aus den beiden angesprochenen Raumcharakteren bilden.

DREI POSITIVE RAUMCHRAKTERE / Nutzbarkeit
  1. öffentlich
  2. gemeinschaftlich
  3. privat
zudem:
  • halböffentlich
  • Übergangsräume


Einige Stationen der Entwicklungsgeschichte:

ANTIKE / AGORA IN ATHEN
Auf Demokratisierungsansätze zurückzuführen, wurde die Agora als Gegenpol zu den bekannten Tempeln der herrschenden / klerikalen Elite, beispielsweise der Akropolis, für das Volk als multifunktional nutzbarer Raum für Handel und Kommunikation geschaffen

PROMENADE UM 1850
Mit fortschreitender Heraubildung des Bürgertums erstreitet sich dieses öffentliche Räume. Auch hier ist die Demokratisierung als Wegbereiter von Veränderung des Stadtraums zu beachten. Nutzung: Das Motiv des Flaneurs, der im öffentlichen Raum mit Gleichgestellten in Kontakt tritt und sich sehen lässt. Im Schatten der Idee ging es auch um die Kontrollierbarkeit der Nutzer, siehe die Hausmannschen Achsen in Paris als militärstrategischer Kontrollfaktor gegenübergestellt der gemeinnützigen Funktion als Durchlüftungsschneise.

DRITTES REICH
Gauforen und Lichtinszenierungen. Öffentliche Plätze werden für Machtdarstellungen bzw Propaganda instrumentalisiert.



FUNKTIONEN DES ÖFFENTLICHEN RAUMS
Öffentlicher Raum ist nicht als neutraler Raum zu interpretieren. Er spiegelt ein Abbild der Stadtgeschichte wieder und schafft Identität.

PROMENADE
Bsp Jungfernstieg, Hamburg

PARKS
Bsp Central Park, New York / "Grüne Lunge"
Parks können wie im Beispiel NY zum Anstieg von Bodenpreisen führen, wodurch ihnen also auch eine indirekte Funktion gegeben ist. Natur im Stadtraum bedeutet Lebensqualität, die wiederum den Mehrwert einer Lage schafft.

PLÄTZE
Bsp Marktplatz Siena, Markusplatz Venedig
Plätze inhärieren eine Vielzahl an wirtschaftlichen und sozialen Funktionen, die über ihre jeweilige Historie betrachtet allerdings eine Minimierungstendenz durchleben.

SPIELPLÄTZE
Bewegung, Begegnung - aber oft auch Tristesse, Orte von Verwahrlosung und Unsicherheit.

DENKMAL
Das Denkmal ist ein Zeichen, kommuniziert Geschichte und gibt Orten und Nutzern Identität. Sie wirken als Stimulanz des kollektiven Gedächtnisses.
Jedoch können sie von ihren Nutzern auch, z.B. als Spiegerät oder Sitzgelegenheit, zweckentfremdet werden.

KUNST
Kunstaktionen, Straßenmaler, ..

PARKPLATZ
Unüberschaubar, unsicher, anonym: Angstraum? Funktional nie zu 100% sicher - das ist öffentlicher Raum auch nie.


QUALITÄT IM ÖFFENTLICHEN RAUM
  • Kurze Wege, interessante Straßen, Aufwertung von Wohngebieten durch Parks
  • Architektur: Beispiel der zu Sitzgelegenheit von Nutzern zweckentfremdete Collonaden.
    Die Nutzer bewerten nicht nur optisch, sondern auch funktional!
BAHNHOFSPLATZ
Visitenkarte der Stadt. Hier stellt sich die Frage: Wie soll Öffentlicher Raum aussehen und wer nutzt ihn?

KONTROLLE UND SICHERHEIT
Wenn Kontrolle und Sicherheit nicht vorhanden, werden entsprechende Plätze gemieden. Sicherheitsaspekte nehmen zu.


BEDEUTUNGSWANDEL ÖFFENTLICHER RAUM UND GEFÄHRDUNG
Durch die Trennung von Arbeit, Wohnen, ../Funktionstrennung kann sich die entstehende Monofunktionalität von Stadträumen als Qualitätsverlust äußern. Dies geht meist einher mit Verwahrlosung und fallenden Mieten.
Bsp: Arnulff-Klett-Platz in Stuttgart, 6-spurige Straße, Problem: Geruch/Smog und mangelnde Aufenthaltsqualität.

FEHLENDE DICHTE > LEERE RÄUME: Vitalität erfordert hohe Dichte

Zusammenhang Wirtschaft und Stadt > Zerfall von Städten durch negative wirtschaftliche Phänomene wie Standortauflösungen.

Zunahme des Pro Kopf Wohnflächenbedarfs in Deutschland
  • 1950 15m²
  • 1989 24,7 m²
  • 2008 42 m²

BODENPREISE
Gentrifizierung und Monofunktionalität als Resultat von Bodenpreisentwicklungen

DEMONSTRATIONSRECHT
Demonstrieren - aber wo? Bsp Flughafen: Durch Privatisierung sind zuvor öffentliche Räume kein staatliches Eigentum mehr und per sé privat. Gerichte entschieden jedoch zu Gunsten der Demonstranten.


GESCHLOSSENE GESELLSCHAFTEN
Polarisierte Gesellschaftsschiten und hohes Sicherheitsbedürfnis führen zu Gated Communities.
  • Gated Community
  • Office Park
  • Shopping Mall
  • Ferienclub

SHOPPINGCENTERS
Was aber passiert mit alten Einkaufsvierteln? > Funktionsschmälerung typischer Innenstädte.

VERÄNDERUNGEN
Privates drängt sich z.B. in Form von lautstarken Unterhaltungen über Mobiltelefonie stark in den öffentlichen Raum. Vermischung von Tätigkeiten eher privater u. öffentl. Art. > Wandel

BRAUCHEN WIR ÖFFENTLICHEN RAUM ÜBERHAUPT NOCH?
> Web2.0 (Social Networking / Social Media, also Facebook, Twitter & Co)
Findet Öffentlichkeit heutzutage anders statt? Bedarf es in unserer medialisierten Gesellschaft denn noch öffentlichen Versammlungsraums? Vergleiche "Parallelöffentlichkeit" in totalitären Regimen, wo freier bzw sicherer Austausch bevorzugt im virtuellen Raum stattfindet (>Verfolgung. Anm.: Akuelles Beispiel: Organisation und Kommunikation der den Aufstand auslösenden Demonstration "Tag des Zorns" in Lybien über Facebook)

Gedanken hierzu
Die Frage ist sehr provokant und dient wohl mehr der begrifflichen Gewahrwerdung. Die Situation, dass mit der Weiterentwicklung des Internets eine Parallelwelt entstanden ist, die im Zeitalter von Social-Media kompatiblen Mobiltelefonen sich auch wieder in der Möglichkeit äußert, die Parallelwelt durch Mobilität mit der realen zu verknüpfen (Augmented-Reality ist ein deutlicher Indikator für das Bedürfnis der Menschen, die Nähe der Außenwelt unter optimierten Mitteln zu suchen, Wahrgenommenen Raum mit abrufbaren Informationen zu verknüpfen, Wahrnehmung von Wirklichkeit um eine Schicht zu erweitern - woran fehlt es ö.R. also?), darf man nicht als Wunsch der Menschen nach weniger öffentlichem Raum oder einem Schwund des Wunsches, sich mit Menschen in der Öffentlichkeit auszutauschen, missverstehen. Behauptet man, öffentlicher Raum verliere an Relevanz, da Menschen andere Möglichkeiten für Handel und Kommunikation nutzen, so vergisst man, dass das Bedürfnis i n d u z i e r t  ist. Forschung kam zu Innovationen, mit diesen wurde die Möglichkeit gefunden, einen neuen Markt zu kreieren - und Märkte (also auch Bedürfnisse) werden durch Marketing geschaffen. Die Menschen bevorzugen die neuen Möglichkeiten zuallererst einmal, weil sie etwas Neues und Packendes und vor allem Hippes (Gruppenverhalten, Neigung des Menschen Verhalten zu spiegeln, Statuswünsche,...) darstellen, nicht aber weil es einen natürlichen Drang gäbe, jahrtausende alte Verhaltensmuster (die Versammlung im Freien, zwecks Austausch z.B.) über Bord zu werfen und eine Mutation zum digitalen Höhlenmenschen zu vollziehen. Social Media kann demnach doch kein Hinweis für notwendige Funktionsschmälerung öffentlichen Raums sein. Ich behaupte, dass die Minimierung von Öffentlichkeit in diesem Sinne demokratisch fahrlässig wäre und immer eine freiheitliche Reserve an typischem öffentlichen Raum gegen die Dystopie des Überwachungsstaats - der in unseren Sphären technologischer Entwicklung in der virtuellen Welt krasser wäre, als in der gebauten Umwelt - von vitalem Interesse jeder demokratischen Gesellschaft und somit aufrecht zu erhalten ist. Persönliches Fazit: Da mit Augmented Reality - also der nächsten Entwicklungsstufe - die Verknüpfung von öffentlichem Raum und virtueller Realität geschieht, verliert öffentlicher Raum nicht an Relevanz, sondern gewinnt sogar wieder an dieser, da eine neue Möglichkeit gefunden wurde, sich in diesem zu bewegen. Könnte die Frage nicht viel mehr lauten: Wie wird sich öffentlicher Raum im Zuge neuer Interaktionsformen an diese anpassen? Wer antwortet wem? Der öffentliche Raum den Interaktionsformen, oder die Interaktionsformen dem öffentlichen Raum? Wie gestalten sich Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen öffentlichem Raum, Politik und Technologie? 

ÄSTHETISIERUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMS
"der narzistische Stadtraum"

EVENTS
Bei zu hoher räumlicher oder zeitlicher Vereinnhmung des ö.R. durch Events (Aktione, Konzerne, Stadtfeste) fühlen Bewohner und Anrainer sich belästigt.

BEWUSSTMACHEN VON ÖFFENTLICHEN RÄUMEN
Beispiel Kunstaktion. Gebäude das Abgerissen werden soll, wurde komplett mit blauer Farbe überdeckt, um bei den Bürgern Bewusstsein für das verwahrloste Objekt zu generieren und so eine Diskussion zu erzeugen.

SPRAYER
Unorganisierte Gestaltung > Konflikt

PARKOUR
Überwindung von privatem Raum
Aneignung von öffentlichem Raum / Zurückeroberung ['reclaim the city']

OBDACHLOSE
Teil unserer Gesellschaft und somit Nutzer von ö.R. - Leben in Ausgrenzung



FRAGEN
  • Wer will öffentlichen Raum?
  • Wer bezahlt?
  • Wer nutzt?
  • Brauchen wir Raum für soziales Leben?

FORDERUNGEN AN ÖFFENTLICHEN RAUM
  • Muss öffentlich und frei nutzbar sein || gegen Ausgrenzung und Diskriminierung
  • Topographische, vegetative und baulliche Definition
  • Flexibilität und Nutzbarkeit
  • Ästhetik
  • Verweilqualitäten
  • Sicherheit / Sauberkeit
  • Teil eines Vernetzten Gesamtsystems

Dienstag, 29. März 2011

PDF 'Die Krise der CIAM Moderne nach 1945' / Uni Stuttgart

http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2007/2982/pdf/kap01_s23-46_o.pdf

Nachtrag: Architekturgeschichte 4.1


[Ludwig Mies van der Rohe]



BIOGRAPHISCHES
*1886 Aachen
+ 1969 Chicago
– „van der Rohe“ von Großmutter übernommen
Schrieb Nachruf auf Gropius und verstarb ein Jahr später selber *
* Gropius
*1887
+ 1968
Stark extrovertiert, auf Gespräche angewiesen
Inhomogenes Gesamtwerk, da stark durch Mitarbeiter geprägt, mal so mal so, häufige Stilwechsel


CHARAKTERLICHES UND PRÄGUNGEN
In Gestaltung sehr auf Regeln festgelegt
Eher unkommunikativer Mensch
Hang zu Alkohol & Tabak
Elitestreben (siehe Namens
Vater: Maurermeister & Steinmetz
> Materialnähe & Pragmatismus
Lehre als Maler von Stuckelementen
Ab 1905 in Berlin
Ab 1908 bei Peter Behrens: B=Mann des Übergangs zwischen Tradition und Moderne



ARBEIT
Haus Riehl: Durch Mauer klare Kante am Hang, Haus stützt sich auf Mauer; Erscheinungsbild zwischen Tradition (Grundriss, Appearance) und Moderne (Klare Struktur im Außen durch Mauer), ökonomischer Grundriss, kaum Flurfläche verschenkt

Haus2 (?), nach Behrnens Zeit, 1913: Solide, traditionellen Maßstäben folgend, stark an Behrens orientiert, einhüftiger Laubengang, Ringen zwischen Symmetrie und Asymmetrie: Typisches Gestaltungspotential / Konflikt der Zeit

Nach 1913, Ehepaar Kröller-Müller: MvdR und Behrens trennen sich. Laubengang, fast Flachdächer, frühes Beispiel einer abstrakten Architektur, nur als 1:1 Modell gebaut

1924: kahler, kühler, solide Architektur

Kontakt Arbeitskreis Kunst, Dadaisten etc, avantgardistisches Gedankengut, Zeitgeist euphorisch dem Modernismus entgegen, jedoch immer noch sehr traditionell

Zw 1922 u 24
5 Entwürfe:
Spreedreieck, Hochhaus[entwurf] Friedrichstraße, Berlin, Collage [von Dadaisten gelernt], Ganzglasfassade, homogen [von oben bis unten keine unterschiedlichen Zonen wie zB Sockel oder Schaft optisch ausgeprägt], spitzwinklig, expressiv
Glashochhaus, Ganzglasfassade, gekurvte Grundrisslinien, ohne Schaft oder Kapitel
Landhaus in Stahlbeton, zur Straße hin eingeschossig, zum Garten zweigeschossig. Möglichkeiten des Stahlbetons definiert, lange Lichtschlitze /Fensterausschnitte und Überspannungen
Bürogebäude in Stahlbeton, nur gestapelte Etagen, Fensterband, sturzfreie Fassade
Landhaus in Backstein, Lineare Raumorientierung > „fließender Raum“, Zonierung, erst zu Diensträumen hin verschachtelter, kubisch. WICHTIGE ANALOGIE: Malerei, „Russischer Taertnz“, El Lissitzky

Guben an der Neisse: Flachdach, weniger extrovertiert als Landhaus in Backstein, neuer Typus von Villa. Ziegel als Material für alles, Stahlbetondecken
Berlin, Afrikanische Allee, sozialer Wohnungsbau, konsequent kubisch, Flachdachproblematik zu diesem Zeitpunkt noch ungelöst > Dachraum als Pufferzone, die Speicher und Trockenboden beherbergt
Vorsitz des dt. Werkbundes
Weissenhofsiedlung Stuttgart, MvdR erhält städtebauliche Leitung, Karikatur „Araberdorf“
Haus Ester, Krefeld, Klinker, Stahlfenster anthrazitfarben, herausguckende weiß gestrichene Betondecken
1929 Weltausstellung, Auftrag dt Pavillon zu bauen

Mittwoch, 23. März 2011

Konstruieren 4.3 _Pfosten-Riegel-Fassaden / Fensterdetails & Co / Kaiser

Komplexe Geometrien in Fensterdetails weisen auf Leichtmetall/Aluminiumbauteile hin.
Stahl ist was Formenkomplexität betrifft schwieriger formbar und taucht daher in weniger kleinteiligen Geometrien auf. 

Glasscheiben benötigen mindestens 15mm Auflagerfläche.

Schrauben stellen eine nicht überbrückbare Wärmebrücke dar.

Pressleiste: presst Scheibe fest, durch Schraube fixiert.
Deckleiste: verdeckt Schrauben, äußerer Abschluss.

Es ist möglich auf eine Deckleiste zu verzichten und die Schrauben sichtbar zu lassen. In diesem Fall ist aus Gründen der ästethischen Qualitätssicherung ein entsprechender Plan notwendig, der Auskunft über exakte Positionen von zu verbauenden Schrauben gibt.

Falzentwässerung:
Da Pfosten-Riegel-Fassaden nicht von vornherein dicht sind, sind Bauteile geometrisch entsprechend optimiert worden. Da immer die Gefahr besteht, das von Außen Wasser in die Rahmenkonstruktion eindringt oder sich von Innen heraus Kondenswasser bildet, finden sich im Bauteil filigrane Falzgeometrien, die der Entwässerung dienen (vgl. Schüco p49, Moro p537)

Fußpunkt:
Bauteil "Einschiebling": 1cm dicker Flachstahl, der Profile mit Boden verankert, also als Festpunkt auf Deckenplatte dient. Als Alternative sind auch Winkel möglich. (vgl. Schüco p 84, Moro p543)

Dampfdichtigkeitsfolien:
Folien dampfdicht mit Rohbau verkleben.
Bei Detailzeichnung auf Ebenenposition achten (bearbeiten mehrere Personen ein Projekt, ist dies eine typische Fehlerquelle in der Koordination der Schichten in jeweils Vertikal- und Horizontalschnitt.
Der bei Rohbauten an Fensterstürzen oft sichtbare schwarze Voranstrich dient der Haftung der Folien.
Es gilt: Materialien müssen sich vertragen, also Verträglichkeit beachten! Ob eine Folienverklebung fachgerecht ausgeführt ist, lässt sich am besten durch Folgendes in Erfahrung bringen: Reisstest.
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Bezüglich der beliebten Schücodetails muss eins festgehalten werden: Man achte auf die angrenzenden Bauteile, die nicht Gegenstand der eigentlichen Detailzeichnung sind (z.B. Attika). Dieser Punkt entscheidet oft über die ästhetische Qualität des Projekts. Das Schüco-Detail ist per sé also eine technisch korrekte Lösung, baukulturell aber nicht unbedingt von besonderer Relevanz.

Letztendlich ist es auch möglich, Pressleisten aus Holz zu verwenden. In diesem Fall bestehen Trägerprofile in der Regel aus Brettschichtholz und die Riegelabdeckung ebenfalls aus Holz.
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R-Träger bilden eine interessante Tragstruktur aus. Die Besonderheit ist der aufgelöste Steg. Als Bestandteile treten bei Ober- und Unterzug T-Träger auf, zwischen denen zum Lastabtrag eine Rohrstruktur in Sägezahn-Form befindet. Es findet also eine Auflösung in ein Fachwerk statt. Der Vorteil bietet sich in der filigranen Optik des Bauteils.

Konstruieren 4.2 _Raster / Kaiser

Definition Raster: Scharen parallel verlaufender und sich schneidender Linien

Rasterarten:


  1. Primärraster = Konstruktion / Tragwerk
  2. Sekundärraster = Ausbau, Innenwände, Fassade, Türen, Fenster
  3. Tertiärraster = TA


Hauptraster = Primärraster
Nebenraster = Sekundär- und Tertiärraster

Haupt- und Nebenraster  können im Versatz oder mit Deckungsgleichheit auftreten.

Konstruktive Resultate der Rastermodi:

  • Versatz: Alle Anschlüsse gleicher Konstruktion, Stützen im Raum.
  • Deckungsgleichheit: Vielzahl von Sonderelementen, aber keine Stützen im Raum.

Rastertypen:

  • Rechteckraster
  • Quadratraster
  • Radialraster
  • Diagonalraster (typisch für 70er Jahre Behnesch Schulen)

Architekturgeschichte 4.3

Fortsetzung Le Corbusier

Ergänzungen / Wiederholung der letzten Vorlesung:

Orientalische Eindrücke aus Süd-Ost-Europareisen zu Anfang des 20sten Jahrhunderts führen zur Lösung des Jugendstilklischees, hin zum späteren Vokabular der Moderne.

Das Motiv des doppelgeschossigen Wohnraums mit Galerie wird zu einem seiner zentralen Motive.

Citrohan-Typus entsteht analog zur Automobilmarke Citroen und soll als Schlagwort die Möglichkeit des seriellen Charakters von Häusern verdeutlichen.

"Ville de 3 millions habitants" / Stadt für 3 Millionen Einwohner:
Für das pariser Flachland konzipiert, stellte dieser Entwurf für Jeanneret die Idealstadt dar. Das Gelände ist in ein orthogonales Straßensystem unterteilt , das von Diagonalen durchzogen wird, die sich im Zentrum treffen (Bezug auf klassische römische Stadtstrukturen). Die zum Kern aufsteigende Bebauung äußert sich drastisch durch die kreuzgerippten Hochhäuser im Zentrum der Stadt, wo sich auch ein unterirdischer Zentralbahnhof befindet. Auf Dachflächen sind Landezonen für Flugzeuge vorgesehen. Die Stadt für 3 Millionen Einwohner soll trotz einer anzunehmenden hohen Verkehrsdichte nichtsdestotrotz der Natur ihren Freiraum lassen: Straßen und Hochhäuser werden aufgeständert, um das Grün unter ihnen durchlaufen zu lassen. Grundlegend ist das Konzept der Funktionstrennung. die Devise lautet: Zentral arbeiten, Wohnen in der Peripherie. Persönlich hegte Jeanneret eine tiefe Abneigung gegen das bestehende Paris, das er gemeinhin als dreckig und abzuschaffen verstand.

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1923 Malerische Kollaboration mit Ozenfant
Kreation des Purismus als Kunststil.
Baut Haus für Ozenfant: L-Förmig von Brandwand umgebenes Gebäude, Scheddach, Oberlicht, weiße Putzfassade, Mischung aus Beton und Mauerwerk, Industrie-Stahlfenster Einfachverglasung, Skulpturale Elemente wie Treppe oder Vordächer treten hervor. Insgesamt verschachtelt, spielerisch.
https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhluOoB4IxM1cTxpxaKjf7yb1ghXieFDz8r5Xv_pmAbfgiLVvEvyco6n_4bh03Ti7VMHPcezIgDIAaO8YT4-0K1wgGzFf7BruSDvvjcwOQq7FTRDC7YvOLjHVbPXS6ojhoe5WJVMB0I3Vs/s1600/Atelier+Ozenfant_LeCorb.jpg

1925 Gestapeltes Wohnen
Sein finanzielles Auskommern erwirtschaftet er sich zu dieser Zeit mit dem Bau von Einfamilienhäusern.
Inspiriert von seinem Pavillon auf der Art-Deco-Ausstellung, festigt sich die Idee von Wohneinheiten mit innenliegendes Loggias. In publizierten aber nicht gebauten Entwürfen stapelt er einzelne Module zu Mehrfamilienhäusern.

Der Gedanke Gebäude als freie Kompositionen mit bildhauerischen Qualitäten zu gestalten, festigt sich. Immer häufiger taucht das Spiel zwischen Symmetrie und Asymmetrie (=freie Komposition) auf. Ein Gegensatz zum Zeitgenossen wie Mies van der Rohe wird deutlich: Funktionen (vgl. Betonmöblierung) werden unveränderbar festgelegt und nicht wie bei LMvdR einer sich an Lebensumstände anpassbaren Flexibilität unterworfen.

1926 Villa la Roche
Heutzutage von der Fondation le Corbusier genutzt.
Das Prinzip der Régulateurs / Regulatoren als grafisches Kontrollinstrument für Proportionsverhältnisse taucht auf.
https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgU5Y7rfRDKADh1YHlHV7FeL7QnhBz9KD-_jEe_vE02QcJSZMyK6ICJGLpk5gRUWPfVMgAtfPYxs9uilHFMh5xchkZ9nnPZijVCHIKaJnKFeclGsgJfXXeeg0nMv1pOZDGO35X_W0f_VBA/s1600/3-RHF-24.gif

1927 Villa Stein, Garches
Rückwärtig platziert, mehrgeschossig. Beziehung zwischen Architektur und Automobildesign wird deutlich. Haupteingang durch Vordach erkennbar (nebenan Eingang für Einliegerwohnung). Lichtbänder weisen auf nicht-tragende Fassade hin.

http://www.thearchitectpainter.com/MadisonGray/deep_SIGHT/reviews/MoveMeaning1/GARCHES.htm

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Idee der Verknüpfung zw. Baukörper und Körperbau
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1926 Beitrag Weißenhofsiedlung Stuttgart
Grundstück in Süd-West-Ecke, 2 Gebäude nach Citrohan-Typ. Ein EFH sowie ein Doppelhaus.

Fünf Punkte zu einer neuen Architektur
„Die nachfolgend dargestellten theoretischen Betrachtungen gründen sich auf langjährige praktische Erfahrung auf dem Bauplatze. Theorie verlangt knappe Formulierung. Es handelt sich hier keineswegs um ästhetische Phantasien oder Trachten nach modischen Effekten, sondern um architektonische Tatsachen, welche ein absolut neues Bauen bedeuten, vom Wohnhaus bis zum Palasthaus. Die dargestellten fünf grundlegenden Punkte bedeuten eine fundamental neue Ästhetik. Es bleibt uns nichts mehr von der Architektur früherer Epochen, sowenig wie uns der literarisch-historische Unterricht an den Schulen noch etwas geben kann.“ Quelle: Le Corbusier, Pierre Jeanneret: Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret. S. 6–7 
  1. Stützen / Pilotis (frz. Pfahlwerk)
  2. Dachgarten
  3. Freie Grundrissgestaltung
  4. Langfenster / Lichtbänder
  5. Freie Fassadengestaltung
http://www.reocities.com/rr17bb/LeCorbusier5.html

1929/30 Villa Savoye
Die zuvor angesprochenen fünf Punkte zu einer neuen Architektur vereinen sich nebst dem Citrohan-Bau der Weißenhofsiedlung von '26 in der '29/30 errichteten Villa Savoye. Stützen demonstrieren Abhebung und inhärente Funktion. Fensterband, Dachgarten. Das abgerundete und von Glas umgebene, zurückgesetze Erdgeschoss hebt sich optisch deutlich vom Tragwerk ab. Es fasst neben einer Chauffeurswohnung und Diensträumen eine Garage für drei Autos. Die Erschließung der eigentlichen Wohnfunktionen im Obergeschoss verläuft über eine Rampe, sowie eine Treppe. Auffallend sind wieder skulptural wirkende Wendeltreppen und feste Möblierungselemente (z.B. Tisch um Stütze). Hierdurch wird das Thema der Raumskulptur deutlich, bei der Noblesse durch Kargheit erzeugt werden soll. Im Dachgeschoss verschmelzen Innen und Außen, lediglich durch Glas klimatisch voneinander getrennt. Statt einem abschließenden Langfenster, taucht hier ein breiter und offener Lichtschlitz auf. Tische und Blumenbeet tauchen in betonierter und somit per sé unveränderbarer Form auf (wieder Hinweis auf Raumskulptur). Das auf dem Außengelände platzierte Pförtnerhaus erscheint wie eine Miniaturversion der Villa.

Grundrissebenen:
http://content.answcdn.com/main/content/img/oxford/Oxford_Architecture/0198606788.corbusier-Le.2.jpg

Ende der 20er, Anfang der 30er nehmen seine Projekte eine größere Gestalt an. Bezüge zu Schiffsarchitektur nehmen zu:

Studentenwohnheim Pavillon Suisse
Kleine Appartments, Untergeschoss hat sekundäre Funktion, Wohnen findet im OG statt, Dachgarten trägt Funktionen der Freizeit.

1932/33 Cité de Refuges / Obdachlosenasyl der Heilsarmee
Eingangspavillon und Besprechungsraum von Hauptkörper entkoppelt. Dieser erscheint hinter diesen beiden Gebilden wie eine große Wand. In der Grundrissplanung werden Bezüge zur Schiffsarchitektur deutlich, es entstehen Decks- und Kabinenassoziationen.

1933 Immeuble a la porte molitor
Konzeption und Bau des eigenen Hauses. Vorne und hinten gleiche Fassade. Paradigmatisch für spätere Wohn- und Geschäftshäuser. 9 Etagen, die mit Ausnahmen jeweils von Außen deutlich sichtbare Eigenarten aufweisen. Glasbausteine als Brüstungselemente > Transparenz, Skulpturaler Grundriss.

Algier, Entwurf "Wohnschlange", Etagen u.A. als doppegeschossige Individualvillen konzipiert, möchte unterschiedliche Ausbaustufen ermöglichen.

Entwurf in Sao Paulo, sich begegnende im Kreuz aufeinandertreffende Wohnschlangen
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Der Mensch ist für Corbusier ein Naturwesen, das mit der Natur leben will. Architektur soll die Symbiose mit der Natur unterstützen.

Dienstag, 22. März 2011

NBauO, BauGB & Co


http://bundesrecht.juris.de/woflv/index.html


BauNVO
http://bundesrecht.juris.de/baunvo/index.html


Landesbauordungen
http://www.bauordnungen.de/

NBauO

In der Regel bieten die Portale die Volltexte als PDF zum Download an! 







Tool/Bauphysik: Calumen 2

"Die Software der SAINT-GOBAIN GLASS zur Berechnung der lichttechnischen und strahlungsphysikalischen Daten von Glas. Ermitteln Sie die Werte Ihrer Einfach-, Zweifach- oder Dreifachverglasung mit der Kombination verschiedener Funktionen wie z.B. Wärmedämmung, Sonnenschutz oder Sicherheit."


http://de.saint-gobain-glass.com/b2b/default.asp?nav1=st&nav2=Hilsmittel

Sonntag, 20. März 2011

Architekturgeschichte 4.2

Fortsetzung LUDWIG MIES VAN DER ROHE

Meister der Öffentlichkeitsarbeit. Durch zahlreiche Publikationen schafft er es, ohne große Vielzahl an gebauten Projekten, seinen Namen im Diskurs zu halten.
Seine primäre Zielgruppe sind finanziell Bessergestellte / Prominente.

1929 Barcelona Pavillon:
  • Abstrakt:
    Flächen und Linien gestalten Räume
  • Prinzip der Leitwand
  • Wasserfläche wird zum Raumbildenden Element
  • Unterschiedliche (Material)Qualitäten von Wänden
  • Bauteile sollen die ihnen inhärenten Funktionen zeigen
    > Stütze zeigt sie trägt
    > Wand zeigt sie trennt Raum
  • Kreuzförmige Stützen
  • Getöntes Glas
  • “Schwerelosigkeit”, kein definitives Oben und Unten, erst Mensch und Natur legen diese Richtungen fest.

Da seine architektonischen Vorstellungen nicht den stilistisch regressiven Idealen der Nationalsozialisten entsprechen, bleiben Wettbewerbsversuche in Deutschland weitesgehend erfolglos. Wie zuvor Gropius bekommt nun auch L.M van der Rohe ein Angebot aus den USA. Sein Formenrepertoire (und die Idee des Hofhauses) im Gepräck, nimmt er in Amerika eine Lehrtätigkeit auf und wird zu einem der prägendsten Einflüsse der europäischen Moderne in den USA. Jene Vorstellungen der gebauten Moderne werden hier immer weiter artikuliert und im Verlauf der Geschichte nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges in die Alte Welt exportiert.

Um 1940 übernimmt er die Planung des Illinois Institute of Technology. Der Ansatz ist radikal modern, in der Planung finden sich keine Rückbezüge in vergangene Epochen. Das zu beplanende Gelände unterteilt er in ein strenges quadratisches Raster, aus dessen Flächen er in orthogonaler Orientierung Gebäude entspringen lässt.

Minerals Institute / IIT
Raumabschließendes und tragendes System in einer Ebene. In den USA propagiert er den Wechsel von der Kreuzstütze zum T-Träger. Bauen wird kubisch. Will mit industriellen Bauteilen neue Wohnformen entwickeln. Neutralität der Gebäudehülle.

Crown Hall /IIT:
Axialsymmetrisch, vollständig verglast. Betonung Sockel durch Freitreppe/Vorebene. Leitwände, strenges Raster. Keine Trennung von Raumabschluss und Stützen > Stützenfreie Halle. Übergeführte T-Träger > Innen großer neutraler Raum.

Farnsworth House
  • Erhöhtes Erdgeschoss, jedoch Sockelfrei > Aufständrung, Natur wird nicht mit Gebäude unterbrochen, sondern fließt unter diesem hindurch.
  • Freitreppe, Zwischenterrasse
  • Bodenplatte – Dachplatte – Glashülle
  • Stützen stehen Außen
  • 3 Raumqualitäten: “ummantelt und bedeckt”, “bedeckt aber offen”, “offen”

Entwurf 50/50 Feet House
Haus reduziert sich auf vier Stützen. Nie gebaut.

Lakeshore Drive, '48/50
  • Raster
  • Zwei rechteckige Flächen zueinander in Bezug gestellt.
  • Rationale Unterteilung des Rasters in ...*Dechiffrierungsproblem - Ergänzung erwünscht!*
  • Vollverglasung
  • Rationale Formensprache
  • Purismus wird Chic

Seagram Building
Der Konzern möchte minimalistische Ästhetik als Außenwirkung prägenden Faktor nutzen.
Minimalismus ist zu einem Ideal geworden (vgl. Lakeshore Drive).
Abwechslung in streng gerasterter Fassade entsteht durch die individuelle Nutzung des Sonnenschutzes. Die Erscheinung dominiert in Klarheit und Eleganz.

Entwurf f. Fa. Bacardi, Santiago / Cuba
Stahl-Rasterplatte. Raum entwickelt sich zwischen zwei Scheiben und breitet sich zwischen diesen aus (>beschreibt Idealzustand für van der Rohe). Das Projekt ist politisch umstritten, da USA und Cuba in Konflikt stehen. Auf Intervention der Amerikaner wird der Bau nicht in Castros Regime exportiert, sondern in Berlin in Form der Nationalgalerie verwirklicht.

1968 stirbt Ludwig Mies van der Rohe.



LE CORBUSIER / EDUARD JEANNERET

Charles Eduard Jeanneret, le corbeaux “der Rabe” [Selbstironie: Brille, Nase]

*Schweiz, 1887
+Frankreich, 1965 (Badeunfall, Leiche nie gefunden)

Verwendung d. Pseudonyms:
ab 1920 als Autor
ab 1922 als Architekt
ab 1928 als Maler

Selbststilisierung, besonders ausgeprägte Egomanie, spielt zeitlebens Rolle > Vermarktung. Schafft es immer, andere für sich arbeiten zu lassen.

Erstes Gebäude 1907
Jugendstil, Krüppelwalmdach, Alpin, Bögen, Naturstein > beginnt also mit traditionellem Vokabular.

Zwischen 1908/09 Südost-Europareise 1, 09/10 Südost-Europareise 2.
Starker Einfluss der Architekturen aus Griechenland und der Türkei. Vokabular wird durch Motive aus klassischer und orientalischer Architektur ergänzt.

Entwurfsmodus von Malerei geprägt. Unterwirft Entscheidungen nicht der bloßen funktionalistischen Rationalität wie van der Rohe, sondern gesteht Intuition determinierende Relevanz zu.

Villa 1916, Fassade
Diagonalen als Kontrollinstrument > “Regulateures” / Regulatoren. Ein Versuch, grafisch Proportionsregeln abzuleiten.

Prinzip Domino-Haus
  • Addition von Bausteinen
  • Einheitliche Fassade
  • Stützen erzeugen Abstände zwischen Platten
  • Treppen
  • Fassade als Membran der Grundstruktur > Funktionstrennung v. Tragwerk u. Hülle

Maison Dom-Ino, 1915
Ähnlichkeiten zu Frank Lloyd Wright, Betonung Horizontalität, Gesimse

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Einbeziehung der Natur (vgl. Architektur als Rahmen für Natur und Kunst).
Stützensysteme aus Türkei und Griechenland
Doppelgeschosshohe Wohnräume (“Salon de Villa) > sich wiederholende Konstruktion bei l.C.
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Gründet Zeitschrift “L'Esprit Nouveau” (“Der neue Geist”)

Buch: “Drei Mahnungen an die Herren Architekten”
1_ Der Baukörper: Soll einfach sein, Klarheit, geometrische Einfachheit
2_ Aussenhaut
3_ Grundriss: Plädoyer für freien Grundriss

1920 “Citrohan” Haus
EFH, doppelgeschossiger Wohnraum mit rückwärtiger Galerie, Reihenhaus tauglich > serielle Erscheinung (Citrohan wohl wg Citroen) > Haus soll also seriellen Charakter des Automobils aufnehmen. Gerade hier wird auch wieder die Tendenz zum Marketing deutlich, er kreiert Schlagworte, um sich im Gedächtnis zu verankern.

1925 Exposition des arts decoratifs > “Art Deco”
Mietet sich Gelände auf Messeareal um Pavillon zu bauen. Doppelgeschossiger Wohnraum mit Loggia (und rückwärtig gelegener Treppe auf Galerie). Dieser Pavillon steht quasi Modell für spätere Wohnbauentwicklungen > Addition > gestapelte EFH > MFH

Zukunftsstadt für 3 Millionen Einwohner
Straßenraster, Zentralbahnhof in der Mitte, Zentrum von kreuzförmigen Wohnhäusern umgeben, Straßen durchziehen Parks.