Fortsetzung LUDWIG MIES VAN DER ROHE
Meister der Öffentlichkeitsarbeit. Durch zahlreiche Publikationen schafft er es, ohne große Vielzahl an gebauten Projekten, seinen Namen im Diskurs zu halten.
Seine primäre Zielgruppe sind finanziell Bessergestellte / Prominente.
1929 Barcelona Pavillon:
Abstrakt:
Flächen und Linien gestalten Räume
Prinzip der Leitwand
Wasserfläche wird zum Raumbildenden Element
Unterschiedliche (Material)Qualitäten von Wänden
Bauteile sollen die ihnen inhärenten Funktionen zeigen
> Stütze zeigt sie trägt
> Wand zeigt sie trennt Raum
Kreuzförmige Stützen
Getöntes Glas
“Schwerelosigkeit”, kein definitives Oben und Unten, erst Mensch und Natur legen diese Richtungen fest.
Da seine architektonischen Vorstellungen nicht den stilistisch regressiven Idealen der Nationalsozialisten entsprechen, bleiben Wettbewerbsversuche in Deutschland weitesgehend erfolglos. Wie zuvor Gropius bekommt nun auch L.M van der Rohe ein Angebot aus den USA. Sein Formenrepertoire (und die Idee des Hofhauses) im Gepräck, nimmt er in Amerika eine Lehrtätigkeit auf und wird zu einem der prägendsten Einflüsse der europäischen Moderne in den USA. Jene Vorstellungen der gebauten Moderne werden hier immer weiter artikuliert und im Verlauf der Geschichte nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges in die Alte Welt exportiert.
Um 1940 übernimmt er die Planung des Illinois Institute of Technology. Der Ansatz ist radikal modern, in der Planung finden sich keine Rückbezüge in vergangene Epochen. Das zu beplanende Gelände unterteilt er in ein strenges quadratisches Raster, aus dessen Flächen er in orthogonaler Orientierung Gebäude entspringen lässt.
Minerals Institute / IIT
Raumabschließendes und tragendes System in einer Ebene. In den USA propagiert er den Wechsel von der Kreuzstütze zum T-Träger. Bauen wird kubisch. Will mit industriellen Bauteilen neue Wohnformen entwickeln. Neutralität der Gebäudehülle.
Crown Hall /IIT:
Axialsymmetrisch, vollständig verglast. Betonung Sockel durch Freitreppe/Vorebene. Leitwände, strenges Raster. Keine Trennung von Raumabschluss und Stützen > Stützenfreie Halle. Übergeführte T-Träger > Innen großer neutraler Raum.
Farnsworth House
Erhöhtes Erdgeschoss, jedoch Sockelfrei > Aufständrung, Natur wird nicht mit Gebäude unterbrochen, sondern fließt unter diesem hindurch.
Freitreppe, Zwischenterrasse
Bodenplatte – Dachplatte – Glashülle
Stützen stehen Außen
3 Raumqualitäten: “ummantelt und bedeckt”, “bedeckt aber offen”, “offen”
Entwurf 50/50 Feet House
Haus reduziert sich auf vier Stützen. Nie gebaut.
Lakeshore Drive, '48/50
Seagram Building
Der Konzern möchte minimalistische Ästhetik als Außenwirkung prägenden Faktor nutzen.
Minimalismus ist zu einem Ideal geworden (vgl. Lakeshore Drive).
Abwechslung in streng gerasterter Fassade entsteht durch die individuelle Nutzung des Sonnenschutzes. Die Erscheinung dominiert in Klarheit und Eleganz.
Entwurf f. Fa. Bacardi, Santiago / Cuba
Stahl-Rasterplatte. Raum entwickelt sich zwischen zwei Scheiben und breitet sich zwischen diesen aus (>beschreibt Idealzustand für van der Rohe). Das Projekt ist politisch umstritten, da USA und Cuba in Konflikt stehen. Auf Intervention der Amerikaner wird der Bau nicht in Castros Regime exportiert, sondern in Berlin in Form der Nationalgalerie verwirklicht.
1968 stirbt Ludwig Mies van der Rohe.
LE CORBUSIER / EDUARD JEANNERET
Charles Eduard Jeanneret, le corbeaux “der Rabe” [Selbstironie: Brille, Nase]
*Schweiz, 1887
+Frankreich, 1965 (Badeunfall, Leiche nie gefunden)
Verwendung d. Pseudonyms:
ab 1920 als Autor
ab 1922 als Architekt
ab 1928 als Maler
Selbststilisierung, besonders ausgeprägte Egomanie, spielt zeitlebens Rolle > Vermarktung. Schafft es immer, andere für sich arbeiten zu lassen.
Erstes Gebäude 1907
Jugendstil, Krüppelwalmdach, Alpin, Bögen, Naturstein > beginnt also mit traditionellem Vokabular.
Zwischen 1908/09 Südost-Europareise 1, 09/10 Südost-Europareise 2.
Starker Einfluss der Architekturen aus Griechenland und der Türkei. Vokabular wird durch Motive aus klassischer und orientalischer Architektur ergänzt.
Entwurfsmodus von Malerei geprägt. Unterwirft Entscheidungen nicht der bloßen funktionalistischen Rationalität wie van der Rohe, sondern gesteht Intuition determinierende Relevanz zu.
Villa 1916, Fassade
Diagonalen als Kontrollinstrument > “Regulateures” / Regulatoren. Ein Versuch, grafisch Proportionsregeln abzuleiten.
Prinzip Domino-Haus
Maison Dom-Ino, 1915
Ähnlichkeiten zu Frank Lloyd Wright, Betonung Horizontalität, Gesimse
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Einbeziehung der Natur (vgl. Architektur als Rahmen für Natur und Kunst).
Stützensysteme aus Türkei und Griechenland
Doppelgeschosshohe Wohnräume (“Salon de Villa) > sich wiederholende Konstruktion bei l.C.
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Gründet Zeitschrift “L'Esprit Nouveau” (“Der neue Geist”)
Buch: “Drei Mahnungen an die Herren Architekten”
1_ Der Baukörper: Soll einfach sein, Klarheit, geometrische Einfachheit
2_ Aussenhaut
3_ Grundriss: Plädoyer für freien Grundriss
1920 “Citrohan” Haus
EFH, doppelgeschossiger Wohnraum mit rückwärtiger Galerie, Reihenhaus tauglich > serielle Erscheinung (Citrohan wohl wg Citroen) > Haus soll also seriellen Charakter des Automobils aufnehmen. Gerade hier wird auch wieder die Tendenz zum Marketing deutlich, er kreiert Schlagworte, um sich im Gedächtnis zu verankern.
1925 Exposition des arts decoratifs > “Art Deco”
Mietet sich Gelände auf Messeareal um Pavillon zu bauen. Doppelgeschossiger Wohnraum mit Loggia (und rückwärtig gelegener Treppe auf Galerie). Dieser Pavillon steht quasi Modell für spätere Wohnbauentwicklungen > Addition > gestapelte EFH > MFH
Zukunftsstadt für 3 Millionen Einwohner
Straßenraster, Zentralbahnhof in der Mitte, Zentrum von kreuzförmigen Wohnhäusern umgeben, Straßen durchziehen Parks.